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Bal – HonigOriginaltitel: Bal Regie: Semih Kaplanoğlu Buch: Orçun Köksal, Semih Kaplanoğlu Kamera: Barış Özbiçer Darsteller: Bora Altaş, Erdal Beşikçioğlu, Tülin Özen Produktion: TR/ D , 2010 Länge: 104 min. Fassung: 35 mm, Türk. OmU
Der stille Yusuf (BA) lebt als Einzelkind gemeinsam mit seinen Eltern in einem abgeschiedenen Haus in den anatolischen Bergwäldern. Gerade eingeschult tut er sich in der Schule schwer, kann sich nicht richtig integrieren, leidet unter Stottern, wenn er vor der Gruppe sprechen muss. Yusufs Vater ist Waldbienenimker und verdingt damit den Unterhalt der Familie.
Die Wälder, die das Haus umgeben, sind ruhig, geheimnisvoll und erhaben. Hier findet Yusuf Geborgenheit, wenn er seinen Vater zu den Bienenkörben begleitet. Es scheint, als verbinde die beiden eine schweigsame aber tiefe Seelenverwandtschaft, wenn sie in den Wäldern mit den hohen, knorrigen Bäumen verschwinden und aus Respekt oder Ehrfurcht vor der Natur nur miteinander flüstern. Als eines Tages die Bienenvölker sterben, zieht der Vater los, um neue Standorte zu finden, und für Yusuf beginnt eine lange Zeit des Wartens und der Ungewissheit.
Naturalistisch in Szene gesetzt beeindrucken die langen Einstellungen, in denen man den Wald nicht nur sehen, sondern auch in all seinen Facetten hören kann. Es stimmt schon: Für Bal braucht man als Zuschauer eine Portion Geduld und etwas Ruhe, wird dafür aber mit einem vielschichtigen, tiefgründigen und völlig entschleunigten Film belohnt. Ausgezeichnet mit dem Goldenen Bären 2010.
Text: Johannes Litschel Spieltermin:
Mittwoch, 26.11.2014 20:00 Uhr, Hörsaal 2006 |
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