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Die Werckmeisterschen HarmonienOriginaltitel: Werckmeister harmóniák Regie: Béla Tarr Buch: László Krasznahorkai, Béla Tarr Kamera: Gábor Medvigy, Jörg Widmer, Patrick de Ranter, Rob Tregenza, Emil Novák, Erwin Lanzensberger, Miklós Gurban Musik: Mihály Víg Darsteller: Lars Rudolph, Peter Fitz, Hanna Schygulla Produktion: HUN/ D/ F/ I, 2000 Länge: 145 min. Fassung: 35 mm, Ung./Slowa. OmU
Ein weiterer namenloser Ort, diesmal in Kälte gehüllt statt in Regen. Der naive János (LR) hilft im Haushalt des Musiktheoretikers Eszter (PF), dessen Gedankenwelt der Film seinen seltsamen Titel verdankt. Am Horizont braut sich jedoch Unheil zusammen: Ein Zirkus kommt in die Stadt, einen großen Walfischkadaver im Gepäck, und die Stimmung in der Bevölkerung wird zunehmend rauer.
Aus der Inhaltsbeschreibung dieses Films lässt sich eigentlich nichts sinnvolles machen; zu seltsam und unzusammenhängend scheinen die Teile: Musiktheorie? Zirkus? Walfisch? Um so erstaunlicher ist es, wie Die Werckmeisterschen Harmonien zu einem schlüssigen Ganzen wird, während man ihn anschaut; eine Geschichtsparabel, ein Lehrstück, und wie nebenbei einer der beeindruckendsten Filme aller Zeiten. Die langen, zum Teil atemberaubend choreographierten Einstellungen, aus denen Tarr sein Werk zusammenfügt, bringen einen ganz nah an die Menschen, während die komplexe Symbolik eine seltsam abstrakte Distanz schafft. Wenn Ihr es wirklich nur zu einem Tarr schafft, schaut, dass es dieser ist.
Text: Elmar Offenwanger Spieltermin:
Freitag, 17.06.2016 20:00 Uhr, Hörsaal 2006 |
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