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Naked Lunch Regie&Buch: David Cronenberg Kamera: Peter Suschitzky Musik: Howard Shore, Ornette Coleman Darsteller: Peter Weller, Judy Davis, Ian Holm, Julian Sands Produktion: CDN, 1991 Länge: 110 min. Fassung: DCP, En. OmU
Als der Kammerjäger und Schriftsteller William Lee (PW) in einem durch Insektengift ausgelösten Rausch versehentlich seine Frau Joan Lee (JD) erschießt, driftet er in die Grenzwelt „Interzone“ ab, die von riesigen Käfern, Drogenhändlern, Spionen und der seiner verstorbenen Ehefrau erstaunlich ähnlich sehenden Joan Frost (JD) bevölkert wird. Während sein Leben ihm immer mehr aus den Händen gleitet, gibt sich William dem Rausch hin und gleitet ab in einen Leinwandtrip, der seinesgleichen sucht. Halluzinogen, surrealistisch, plastisch, assoziativ führt uns der Film ein in die verstörende, radikal erkenntnisskeptische Sichtweise des Beat-Autoren William S. Burroughs, dem sicherlich gewöhnungsbedürftigsten Schriftsteller der Autorengruppe. Naked Lunch , eine unter ständigem Drogeneinfluss verfasste wirre Ansammlung von Halluzinationen, Phantasien und Gedankenfetzen, gilt als unlesbares Buch. Dieses Werk zu verfilmen, wäre wohl selbst dem als Experimentalfilmer bekannten David Cronenberg zu viel gewesen, der stattdessen die ebenso groteske, imaginäre, dennoch in vielen Punkten erstaunlich nah der Wirklichkeit entsprechenden Entstehungsgeschichte des Buches erzählt, in wohl nicht weniger verfremdeter Weise als der Ausdrucksweise Burroughs‘. Um es mit den Worten des Supreme Court in Massachusetts zu sagen, der den Roman 1965 wegen Obszönität verbot: „Ein widerlicher Gifthauch ununterbrochener Perversion, literarischer Abschaum.“ Und was für herrlicher Abschaum das ist!
Text: Clara von Harling Spieltermin:
Mittwoch, 30.01.2019 20:00 Uhr, Hörsaal 2006 |
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