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Vortrag: Glamour und Entfremdung
Vortrag von Prof. Hans-Otto Hügel (Hildesheim)
Wegen seiner Unterhaltungsfunktion zeigt der populäre Film die Welt der Arbeit zumeist in glamourösen oder in heiterem Licht. Ärzte und Detektive, Förster und Cowboys, Krieger und Wissenschaftler: also Entdecker und Entscheider in Grenzsituationen oder in komischen Lagen, Lehrer und Priester werden vorgeführt, aber nicht die Routinen des Alltags. Trotzdem sind im Glamour auch Momente der Entfremdung verborgen. Der Film wiederholt damit eine Praxis, die im Populären durch die literarische Tradition vorgeformt wurde. Abweichungen von dieser Praxis finden sich (nur) in bestimmten Epochen (Neorealismus) und gesellschaftlichen Kontexten (Sozialismus). Dann aber sind die Filme (und die literarischen Werke) weniger populär als popularisiert.
Prof. Dr. Hans-Otto Hügel (Jg. 1944) ist Professor für Populäre Kultur an der Universität Hildesheim. Er studierte Germanistik, Geschichte und Pädagogik in Mainz und Frankfurt. Seine letzten Buchveröffentlichungen sind: Hans-Otto Hügel (Hrsg.): Handbuch Populäre Kultur. Begriffe, Theorien und Diskussionen. Stuttgart: Metzler 2003 sowie Hans-Otto Hügel: Lob des Mainstreams. Zu Begriff und Geschichte von Unterhaltung und Populärer Kultur. Köln: v. Halem 2007.
Begleitend zum Vortrag werden wir am 5. Juni einen der Klassiker des Detektivfilms, John Hustons Die Spur des Falken zeigen, der eine filmische Adaption einer Geschichte von Dashiell Hammett, einem der Schöpfer des modernen amerikanischen Detektivromans darstellt. An diesem Film kann exemplarisch eine der in populären Medien entworfenen Arbeitswelten – nämlich die des Detektivs – analysiert werden. Spieltermin:
Montag, 11.06.2007 20:00 Uhr, Hörsaal 2004 |
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